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Psychologie

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Narzissmus: Wer stundenlang vorm Spiegel steht, ist nur eitel.Wer sich nur noch um
sich selbst dreht, hat ein richtiges Problem und keinen Platz für wahre Liebe

Der griechischen Sage nach war Narziss ein schöner Jüngling, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte, das er im Wasser erblickt hatte. Er war besessen von der Leidenschaft für dieses Bild und verschmähte die Liebe der Nymphe Echo

Martin (24) ist ein strahlend schöner, charmanter und redegewandter junger Mann. Er ist schlicht hinreißend und „everybody’s darling“. Die halbe Disco liegt ihm zu Füßen und er scheint auch mindestens jeden Zweiten zu kennen. Er ist modisch anspruchsvoll, stets perfekt gekleidet, jede Haarsträhne sitzt wie zufällig an der richtigen Stelle. Aber er hat ein Problem:Er findet keinen Freund. Außenstehenden ist das völlig unbegreiflich. Sie würden ihn mit Kusshand nehmen.

Es ist nicht so, dass Martin niemals Sex hätte. Im Gegenteil:Er hat jede Menge One-Night-Stands oder kurzfristige Beziehungen. Aber es ergibt sich einfach nichts Dauerhaftes. Und das liegt in den wenigsten Fällen an den Partnern. Natürlich hatMartin sich gelegentlich in jemanden verliebt, der nichts von ihm wollte. Aber in den meisten Fällen war es andersrum. Er hinterlässt eine Schneise der Verwüstung voller gebrochener Herzen. Trotzdem wünscht er sich nichts sehnlicher als eine erfüllende Partnerschaft. Das ist paradox und in klaren Momenten ahnt Martin, dass das nicht an den anderen, sondern an ihm selbst liegt.

Martin ist ein typischer Narzisst. Er ist nicht annähernd so selbstbewusst, wie es scheint. Ihn plagen ständige Selbstzweifel:Bin ich schön genug, stark, schnell, perfekt genug? Aus seinem Mangel an natürlichem Selbstwertgefühl heraus versucht er, sich mit äußeren Attributen (Dingen) aufzuwerten. Meist sind dies Statussymbole, es können aber auch schöne Liebhaber sein. Bilden zwei von Martins Art tatsächlich mal ein Paar, dann hat man oft den Eindruck, dass da zwei Eisprinzen zusammenstehen, die nichts als Langeweile verströmen. Taucht dagegen die Möglichkeit einer Liebesbeziehung mit Tiefgang auf, bekommen Narzissten schnell Panik, haben Angst, sich selbst zu verlieren, geraten unter Druck oder sogar in Abhängigkeit und können sich nicht abgrenzen. Davor schützen sie sich in der Regel, indem sie solche Partner, die ihre Gefühle aufwühlen, beizeiten verlassen. Hintergrund sind oft verdrängte Erfahrungen aus der Kindheit. Sie konnten die elterliche Liebe nur unter Erfüllung bestimmter Bedingungen erlangen, etwa wenn sie besondere Leistungen erbracht hatten. So wurden sie durch die Eltern oder auch nur durch ein Elternteil (die Mutter) manipuliert. Wenn sie sich in eine Intimbeziehung begeben, liefern sie sich unbewusst wieder so aus, wie sie das ihren Eltern gegenüber waren. Ihnen ist das Gefühl für ihre persönliche Integrität abhanden gekommen und sie können sich schlecht auseinander setzen, wenn ein Intimpartner ihre Interessen und Bedürfnisse verletzt. Sie ergreifen dann schnell die Flucht oder sind dem hilflos ausgesetzt. Oder lassen sich gar nicht erst auf eine enge Bindung ein.

Der Partner als Echo

Es gibt noch eine andere häufige Variante, wie Narzissten mit Partnern umgehen. Sie stellt gewissermaßen die Kehrseite der eben beschriebenen Medaille dar: Sie fliehen dann nicht vor einer Partnerschaft, sondern gehen die Beziehung ein und vereinnahmen den Partner völlig. Damit wiederholen sie etwas,was sie vermutlich in ihrer Ursprungsfamilie erlebt haben. Sie haben dabei überhaupt kein Verständnis für die Eigenständigkeit des Partners und die notwendige Gegenseitigkeit und Gleichberechtigung in einer Beziehung.Der Partner ist für sie nur ein Erfüllungsgehilfe ihrer egozentrischen (selbstsüchtigen) Bedürfnisse. Im griechischen Mythos ist diese Rolle des Partners in der Nymphe Echo angelegt,auch wenn sie nicht von Narziss vereinnahmt worden ist. Sie schwand vielmehr als Strafe für ihre Geschwätzigkeit zur körperlosen Stimme und war ihrer eigenen Meinung beraubt.Sie konnte nur die Worte anderer wiederholen und so gewissermaßen ihr Gegenüber spiegeln.

Wie kommt man aus einem solchen Muster heraus?

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Dr. Göran Hajek ist Diplom-Psychologe und hat eine Praxis für Core-Energetics-Körperpsychotherapie in Berlin. In DU&ICH schreibt er jeden Monat über psychologische Themen und beantwortet deine Fragen

Fragen an Göran per Post: Redaktion DU&ICH, Kennwort:
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