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Psychologie

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Es gibt Männer, die sagen: „Stricher machen mich an. Ich will nur Sex gegen Geld.“ Das heißt, sie können keinen Sex mit anderen Männern haben, außer in einer Art Dienstleistungsbeziehung ohne emotionale Bindung ...

Der Sex ist abrupt, unverbindlich, abrufbar, austauschbar und entspricht in seinem Charakter dem Ideal der modernen Dienstleistungsgesellschaft. Aber wir sollten dabei nicht vergessen, dass es sich um das „älteste Gewerbe der Welt“ handelt. Das Problem liegt eher in der Einschränkung:„Ich kann nur . . . “ Es stellt sich die Frage, warum diese Männer es nicht ein bisschen netter und persönlicher haben wollen.

Das Phänomen unpersönlicher Sex gibt es auch in anderen Bereichen schwulen Lebens:in Darkrooms, auf Klappen und im Internet. Ein Freund erzählte mir einmal geschockt, dass er in einem Chatroom eine interessante Bekanntschaft gemacht habe, mit einem, mit dem er sich wirklich gut verstanden und ausgetauscht habe. Als er dann vorschlug, ob sie sich nicht gegenseitig besuchen und Sex miteinander haben wollten, sagte der andere: Nein, das ginge jetzt nicht mehr. Jetzt würden sie sich schon zu gut kennen. – Offenbar gibt es eine nicht geringe Anzahl Männer, für die Sex umso reizvoller ist, je unpersönlicher er ist. Lust pur sozusagen. Für andere ist lustvoller, hingebungsvoller Sex hingegen erst möglich, wenn er mit Liebe oder zumindest Verliebtheit gekoppelt ist. So unterschiedlich sind die Menschen.

Die Bezahlung macht den Freier zu einem Überlegenen und den Stricher zu einem Unterlegenen, schafft eine Abhängigkeit wie zwischen „Arbeitgeber“ und „Arbeitnehmer“

Beim Verhältnis Stricher–Freier gibt es aber eine grundsätzlich andere Qualität: die Bezahlung. Sie macht den Freier zu einem Überlegenen und den Stricher zu einem Unterlegenen, schafft eine Abhängigkeit wie zwischen „Arbeitgeber“ und „Arbeitnehmer“, ein Machtgefälle. Wer nur mit Strichern Sex haben kann, bei dem liegt zumindest die Vermutung nahe, dass er die vermeintliche Überlegenheit braucht. Oft findet sich eine unterschwellige Ablehnung der eigenen Homosexualität, bei Freiern und Strichern gleichermaßen. Entsprechend verächtlich kann der Umgang miteinander sein, bis hin zum Mord am Freier. Auch in der Literatur ist dies ein hinlänglich bekanntes Motiv.

Stricher sind oft Jungen mit einer Missbrauchsgeschichte. Oft kommen sie aus gestörten oder zerbrochenen Elternhäusern der sozialen Unterschicht. Oft sind es auch Ausländer, die aufgrund des ökonomischen Gefälles billiger zu haben sind als deutsche Jugendliche. Wenn der Freier sich einen solchen Jungen „kauft“, demonstriert er seine ökonomische Überlegenheit und wiederholt letztlich den Missbrauch.

Weiter in DU&ICH EXTRA Nr. 6

Dr. Göran Hajek ist Diplom-Psychologe und hat eine Praxis für Core-Energetics-Körperpsychotherapie in Berlin. In DU&ICH schreibt er jeden Monat über psychologische Themen und beantwortet deine Fragen

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