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Psychologie

WENDEmodelle - Ein bisschen bi ...

Für den 25-jährigen Carsten war es noch nie ein Problem, mit Frauen und Männern zu schlafen. Erst durch seine Freunde, die ihn unbedingt festlegen wollten, geriet er unter Stress. Warum eigentlich?

Spätestens seit dem Kinsey-Report in den 50er Jahren ist es bekannt, aber noch immer wird diese Erkenntnis ignoriert: Ungefähr 90 Prozent der Bevölkerung sind mehr oder weniger bisexuell. Die christlich geprägte heterosexuelle Norm unserer Kultur fixiert noch immer ein Bild von Sexualität, das nicht der Realität entspricht. Wer sich sexuell (auch) zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt, hat im Prinzip drei Möglichkeiten, mit dieser Tatsache umzugehen:

1. Er steht nicht dazu, leidet aber, weil er einen wichtigen Teil seiner Persönlichkeit unterdrückt.

2. Er kann seine Neigung ausleben, sie aber anders etikettieren, z. B. :„Das war nichts. “ „Das war nur Spaß. “ „Ich war betrunken. “ „Ich mache das zwar mit, aber ich bin nicht schwul. “ Und so weiter. Aber nicht allen Menschen ist diese Gabe der Wirklichkeitsverdrehung gegeben und glücklich macht sie wohl auch nicht, weil derjenige sich auch in diesem Falle verleugnet.

3. Er kann sich dazu bekennen und sich eine neue Identität zulegen: „Ich bin schwul. “ Das nennt man dann „Coming-out“, also aus dem Verborgenen, aus seinem Versteck herauskommen.

Für Zwischentöne ist da wenig Raum, jedenfalls wenn man offen damit umgehen will. Das soziale Umfeld mit seinen Moralvorstellungen erzeugt einen enormen Druck. Man muss gute Gründe dafür haben, von dieser Norm abweichen zu „dürfen“. Ein solcher – inzwischen weithin akzeptierter – ist„Veranlagung“ oder zumindest „frühkindliche Prägung“. Das zählt dann wie eine Behinderung, und als weltgewandter, toleranter oder zumindest christlich-nächstenliebender Bürger lässt man das dem Mitbürger durchgehen, nach dem Motto: Er kann ja nichts dafür.

Auf der anderen, schwulen Seite gibt es dieses Argumentationsmuster spiegelbildlich. Die Identifikation mit dem Etikett „Schwuler“ befreit einen wenigstens von einem Teil des gesellschaftlichen Drucks und schafft relative Sicherheit:„Ich bin so und kann es auch nicht ändern. “ Punkt. Wer etwas selbstbewusster klingen will, sagt noch dazu:„Ich will es auch gar nicht ändern. “ Und feiert demonstrativ Lebensfreude auf dem CSD mit viel Alkohol.

Wer aber einräumt:„Nein, nein, so genau kann ich das gar nicht sagen. Mir gefallen manchmal Männer und manchmal Frauen, und das ändert sich vielleicht auch noch alle paar Jahre“, befindet sich sofort wieder in der Schusslinie. Dann zählten Veranlagung und frühkindliche Prägung nämlich nicht mehr für die Otto-Normal- Bürger. „Na wenn er die Wahl hat“, sagen sie, „dann kann er sich doch für das Normale entscheiden. “ Und die Schwulen giften: „Klemmschwester! Der traut sich bloß nicht, zu seinem Schwulsein zu stehen. “ Immerhin hat sich das inzwischen ein wenig aufgelockert. Aber die Tendenzen – so meine Wahrnehmung – sind nach wie vor sehr stark. Wer da offen als Bisexueller auftreten will, braucht einiges Stehvermögen und Selbstbewusstsein. Denn er begibt sich außerhalb der halbwegs akzeptierten Pfade.

Weiter in DU&ICH Nr.406

Dr. Göran Hajek

Dr. Göran Hajek ist Diplom-Psychologe und hat eine Praxis für Core-Energetics-Körperpsychotherapie in Berlin (www.core-energetics.com). In DU&ICH schreibt er jeden Monat über psychologische Themen und beantwortet deine Fragen

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